schultheater


2016 kehrte Mark in die Pädagogik zurück, erst in die Mathias Hagen Schule, Kuchenheim und danach in die GHS, Zülpich. Er unterrichtet Englisch auch für Flüchtlings-Kinder im Rahmen des Internationalen Förder­programms. Sein zweites Fach, Theaterwissenschaft/Darstellung und Gestalten, führte zur Leitung von zwei Theatergruppen (eine WP Deutsch/Literatur-Klasse und eine Theater-AG) und einer Filmgruppe-AG in der GHS, Zülpich.

Der Fokus liegt auf den selbstentwickelten Produktionen, wobei Mark mit seinen jahrelangen Engagements im Theater als Autor, Regisseur, Schau­spieler und Kabarettist, den Schülerinnen und Schüler hilft, ihre eigenen Erfahrungen in kurzen und packenden Theater­stücken auszu­drücken. Genauso wie bei Marks Arbeit im professionellen Theater ermutigt er die Schülerinnen und Schüler, ein vitales, modernes Theater zu wagen, das Musik, Tanz, Bühnen­bild, Pantomime, Schauspiel und Film miteinander verbindet.

Die Erfolgsreihe dieser Produktionen spricht für sich selbst.

  • „Ramona und Julia“ nominiert für die Schultheaterwoche Köln 2017
  • „Booom!“ Gastspiel im Forum Zülpich, 2018
  • „Dracula. Das Hörspiel.Live!“ Gastspiel im Forum Zülpich, nominiert für die Schultheaterfestivals in Köln und Bonn 2018
  • „Es3“ Kurzfilm. Premiere in der GHS Zülpich, nominiert für das NRW Schulfilmfestival, Kategorie Handy-Kurzfilm 2018

Aktuelle Produktionen im Schuljahr 2020

  • „Kalt“ Premiere für den 04.03.20 im Forum Zülpich geplant.
  • „The Wish“ ein schulübergreifendes Projekt in einer Zusammenarbeit mit „Music for Everyone“. Premiere ebenfalls im Forum Zülpich geplant (Termin steht noch nicht fest).

Bei der Auseinandersetzung mit dem Jugendtheater ist es selbst­ver­ständlich nicht das Haupt­anliegen, Preise zu gewinnen, auch wenn es den Schülerinnen und Schülern eine Riesenfreude macht.

Hier folgt eine inhaltliche Beschreibung meiner Theater­pädagogik und ich hoffe, auf deren positive Wirkung auf das allgemeine Leben im Alltag der Schülerinnen und Schüler.

Die Methodik. Hauptsache „Spielen“!

Theaterstücke starten mit der Wahl des Themas, der Recherche in Internet und Filmwelt, und enden in einer Gruppendiskussion.

Anstatt dies in schriftlicher Form zu tun, werden die Schüler ermutigt, in Gruppen die Handlung mündlich zu entwickeln. Diese wird dann vom Gruppenleiter/Lehrer aufgeschrieben und in dramaturgische Struktur umgesetzt. Das Ergebnis geht zurück an die Schüler, die dann die Möglichkeit haben, mit dem Text zu arbeiten, ihn zu verändern oder zu entwickeln. Der Gruppen­leiter/Lehrer verfasst dann ein endgültiges Skript, das natürlich während der Proben noch veränderbar ist. Dieser Ansatz bedeutet, dass die Schrift­form ein Teil des kreativen Prozesses ist, aber nicht die Basis.

Das ist vor allem vorteilhaft für Schüler, die Probleme mit der schriftlichen Darlegung haben, wird aber auch empfohlen für akademisch begabte Schüler. Theater ist so viel mehr als eine Animation von geschriebenen Texten.

Der Prozess „Den Text zum Leben erwecken“ folgt den Prinzipien und der Arbeit von Jacque Lecoq und Phillip Gaulier und ihrer Theater­methodik „Le Jeu“ (das Spiel).

Die Schüler werden ermutigt, Spiele zu spielen, die sich dann in eine Szenen­probe oder Aufbau einer Geschichte entwickeln. Anstatt ihnen zu zeigen, wo sie auf der Bühne stehen oder was sie sagen sollen, können die Schüler durch das Spiel eigene drama­turgische Lösungen finden.

Hand in Hand mit diesem Konzept und als notwendige Komponente geht die besondere Hervor­hebung der Gruppe gegenüber dem Einzelnen. Auch wenn es „Star­rollen“ gibt, sind die Beziehungen zwischen den Gruppen­mitgliedern essentiell und beflügeln die Produktion. Natürlich ist es leichter, wenn alle zusammen „Spielen“ und nicht konkurrieren. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass Teenager, die durch die physische Entwicklung in der Pubertät an quälendem Mangel an Selbst­bewusst­sein und Scham­gefühl leiden, von dem Erlebnis profitieren, nicht alleine auf der Bühne zu stehen, geschweige denn eine individuelle Vorstellung vor einer Gruppe „Fremder“, dem sogenannten Publikum, aufzuführen.

Die Wahrnehmung der Theater­gruppe weitet sich auch auf das Theater­publikum aus, das eher als eine kritische Jury hinter der „vierten Wand“, denn als ein Komplize im gemeinsamen Spiel gesehen wird. Daher werden die Aktionen auf der Bühne manchmal aufs Publikum ausgeweitet und es wird involviert. Zusammen kreieren Publikum und Schauspieler einen Theaterevent.

Theater als körperlicher Einsatz

In der heutigen Zeit, in der Teen­ager größten­teils ihre Freizeit mit dem Spielen von Computer­spielen oder an Konsolen verbringen (allein oder verbunden durchs Internet), hat Mark die feste Über­zeugung, dass durch das Theater­spiel der Schwer­punkt auf mehr gemein­samen Aktivitäten liegen sollte.

Ein weiterer Aspekt des Spiels ist der physische Effekt bei den Proben. Viele Teenager empfinden während der Pubertät ihren eigenen Körper als schwierig. Lediglich durch die Freiheit zu spielen, vergessen sie ihren Körper und ihre Probleme und werfen sich mit vollem Enthusiasmus ins Spiel und damit auch in die Proben.

Das Ziel der Proben als Spiel ist, die Schüler dahin zu leiten, sich physisch auszudrücken ohne dass es ihnen bewusst ist.

Diese Theaterpädagogik mit dem Schwer­punkt auf Gemein­schaft­lich­keit und physi­schem Spiel wirkt sich auch auf das Leben und Verhalten der Schüler außerhalb der Theater­gruppe aus. Das körperliche Spiel und die Übungen zeigen einen Effekt auf das Atmen, die Körper­haltung und die physische Präsenz der Schüler. Der gemein­schaft­liche Aspekt hilft den Schülern bei der Deeska­lation von Konflikten in der Schule und dabei, Gruppen­dynamik besser zu verstehen.

Was ist, wenn ein Schüler ungern auf der Bühne steht ?

Nicht alle Schüler der jeweiligen Theater­gruppen möchten auf der Bühne vor einem Publikum stehen, das wird natürlich respektiert. In der WP Theater und in beiden Theater-AGs gibt es viel­seitige Möglich­keiten, zu einer Produktion beizutragen. Jede Produktion hat ein Schüler­team, das für Bühnen­ausstattung, Requisite, Kostüme, Promotion (inklusive Poster­design) und Regie­assistenz verantwortlich ist, ebenso wie das Dokumen­tieren der Entwicklung des Stückes mit Fotos und Archiv­material. Für die Produktion „Ramona und Julia“ haben die Schüler einen Bild­band erstellt, der die „Reise der Produktion“ zeigt. Für die Produktion „Dracula“ hat ein kleines Team ein Video gedreht und geschnitten. Es gibt unter­schied­liche Wege für jeden Schüler, einen Beitrag zu leisten, und dieser wird von der Gruppe anerkannt und respektiert.