2016 kehrte Mark in die Pädagogik zurück, erst in die Mathias Hagen Schule, Kuchenheim und danach in die GHS, Zülpich. Er unterrichtet Englisch auch für Flüchtlings-Kinder im Rahmen des Internationalen Förderprogramms. Sein zweites Fach, Theaterwissenschaft/Darstellung und Gestalten, führte zur Leitung von zwei Theatergruppen (eine WP Deutsch/Literatur-Klasse und eine Theater-AG) und einer Filmgruppe-AG in der GHS, Zülpich.
Der Fokus liegt auf den selbstentwickelten Produktionen, wobei Mark mit seinen jahrelangen Engagements im Theater als Autor, Regisseur, Schauspieler und Kabarettist, den Schülerinnen und Schüler hilft, ihre eigenen Erfahrungen in kurzen und packenden Theaterstücken auszudrücken. Genauso wie bei Marks Arbeit im professionellen Theater ermutigt er die Schülerinnen und Schüler, ein vitales, modernes Theater zu wagen, das Musik, Tanz, Bühnenbild, Pantomime, Schauspiel und Film miteinander verbindet.
Die Erfolgsreihe dieser Produktionen spricht für sich selbst.
Aktuelle Produktionen im Schuljahr 2020
Bei der Auseinandersetzung mit dem Jugendtheater ist es selbstverständlich nicht das Hauptanliegen, Preise zu gewinnen, auch wenn es den Schülerinnen und Schülern eine Riesenfreude macht.
Hier folgt eine inhaltliche Beschreibung meiner Theaterpädagogik und ich hoffe, auf deren positive Wirkung auf das allgemeine Leben im Alltag der Schülerinnen und Schüler.
Theaterstücke starten mit der Wahl des Themas, der Recherche in Internet und Filmwelt, und enden in einer Gruppendiskussion.
Anstatt dies in schriftlicher Form zu tun, werden die Schüler ermutigt, in Gruppen die Handlung mündlich zu entwickeln. Diese wird dann vom Gruppenleiter/Lehrer aufgeschrieben und in dramaturgische Struktur umgesetzt. Das Ergebnis geht zurück an die Schüler, die dann die Möglichkeit haben, mit dem Text zu arbeiten, ihn zu verändern oder zu entwickeln. Der Gruppenleiter/Lehrer verfasst dann ein endgültiges Skript, das natürlich während der Proben noch veränderbar ist. Dieser Ansatz bedeutet, dass die Schriftform ein Teil des kreativen Prozesses ist, aber nicht die Basis.
Das ist vor allem vorteilhaft für Schüler, die Probleme mit der schriftlichen Darlegung haben, wird aber auch empfohlen für akademisch begabte Schüler. Theater ist so viel mehr als eine Animation von geschriebenen Texten.
Der Prozess „Den Text zum Leben erwecken“ folgt den Prinzipien und der Arbeit von Jacque Lecoq und Phillip Gaulier und ihrer Theatermethodik „Le Jeu“ (das Spiel).
Die Schüler werden ermutigt, Spiele zu spielen, die sich dann in eine Szenenprobe oder Aufbau einer Geschichte entwickeln. Anstatt ihnen zu zeigen, wo sie auf der Bühne stehen oder was sie sagen sollen, können die Schüler durch das Spiel eigene dramaturgische Lösungen finden.
Hand in Hand mit diesem Konzept und als notwendige Komponente geht die besondere Hervorhebung der Gruppe gegenüber dem Einzelnen. Auch wenn es „Starrollen“ gibt, sind die Beziehungen zwischen den Gruppenmitgliedern essentiell und beflügeln die Produktion. Natürlich ist es leichter, wenn alle zusammen „Spielen“ und nicht konkurrieren. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass Teenager, die durch die physische Entwicklung in der Pubertät an quälendem Mangel an Selbstbewusstsein und Schamgefühl leiden, von dem Erlebnis profitieren, nicht alleine auf der Bühne zu stehen, geschweige denn eine individuelle Vorstellung vor einer Gruppe „Fremder“, dem sogenannten Publikum, aufzuführen.
Die Wahrnehmung der Theatergruppe weitet sich auch auf das Theaterpublikum aus, das eher als eine kritische Jury hinter der „vierten Wand“, denn als ein Komplize im gemeinsamen Spiel gesehen wird. Daher werden die Aktionen auf der Bühne manchmal aufs Publikum ausgeweitet und es wird involviert. Zusammen kreieren Publikum und Schauspieler einen Theaterevent.
In der heutigen Zeit, in der Teenager größtenteils ihre Freizeit mit dem Spielen von Computerspielen oder an Konsolen verbringen (allein oder verbunden durchs Internet), hat Mark die feste Überzeugung, dass durch das Theaterspiel der Schwerpunkt auf mehr gemeinsamen Aktivitäten liegen sollte.
Ein weiterer Aspekt des Spiels ist der physische Effekt bei den Proben. Viele Teenager empfinden während der Pubertät ihren eigenen Körper als schwierig. Lediglich durch die Freiheit zu spielen, vergessen sie ihren Körper und ihre Probleme und werfen sich mit vollem Enthusiasmus ins Spiel und damit auch in die Proben.
Das Ziel der Proben als Spiel ist, die Schüler dahin zu leiten, sich physisch auszudrücken ohne dass es ihnen bewusst ist.
Diese Theaterpädagogik mit dem Schwerpunkt auf Gemeinschaftlichkeit und physischem Spiel wirkt sich auch auf das Leben und Verhalten der Schüler außerhalb der Theatergruppe aus. Das körperliche Spiel und die Übungen zeigen einen Effekt auf das Atmen, die Körperhaltung und die physische Präsenz der Schüler. Der gemeinschaftliche Aspekt hilft den Schülern bei der Deeskalation von Konflikten in der Schule und dabei, Gruppendynamik besser zu verstehen.
Nicht alle Schüler der jeweiligen Theatergruppen möchten auf der Bühne vor einem Publikum stehen, das wird natürlich respektiert. In der WP Theater und in beiden Theater-AGs gibt es vielseitige Möglichkeiten, zu einer Produktion beizutragen. Jede Produktion hat ein Schülerteam, das für Bühnenausstattung, Requisite, Kostüme, Promotion (inklusive Posterdesign) und Regieassistenz verantwortlich ist, ebenso wie das Dokumentieren der Entwicklung des Stückes mit Fotos und Archivmaterial. Für die Produktion „Ramona und Julia“ haben die Schüler einen Bildband erstellt, der die „Reise der Produktion“ zeigt. Für die Produktion „Dracula“ hat ein kleines Team ein Video gedreht und geschnitten. Es gibt unterschiedliche Wege für jeden Schüler, einen Beitrag zu leisten, und dieser wird von der Gruppe anerkannt und respektiert.